Abgesehen von den tugendhaften Motiven biblischen Ursprungs mag sich dir die Frage aufdrängen, ob Fasten für heutige Christen eine sinnvolle und empfehlenswerte Handlung ist. Schließlich ist alles was wir haben ein Geschenk Gottes. Und Gott möchte, dass es dir gut geht. Deshalb hat er dir all die Güter zur Verfügung gestellt, damit du sie nutzt. Warum sollst du dich nun selbst einschränken und auf Nahrung oder andere Dinge verzichten? Will Gott das wirklich?
Die Antwort ist: Jain! Gott liebt dich und möchte tatsächlich nur das Beste für dich. Ein guter Vater will nicht, dass sich seine Kinder sinnlos quälen oder grundlos auf Dinge verzichten, die ihnen grundsätzlich gut tun. Doch wir haben die Wahl: Wir können und sollten mit allem, was uns geschenkt wurde, verantwortungsvoll umgehen. Dazu gehört eben, dass wir es teilen, zeitweise aussetzen, überdenken und es uns neu bewusst machen, was wir haben. Das tut uns gut.
Eigentlich musst du gar nicht verzichten, wenn du fastest
Außerdem geht es beim Fasten nicht in erster Linie um Verzicht. Richtig gehört. Wir verzichten nicht, wenn wir fasten. Wir verlagern nur die Schwerpunkte und richten unsere Aufmerksamkeit auf andere Aspekte unseres Lebens.
Die Energie kann in der Natur nicht verschwinden. Sie kann nur umgewandelt werden. Das gleiche passiert auch beim Fasten. Sobald wir den Aufwand und die Aufmerksamkeit für eine uns gewohnte Handlung reduzieren, schaffen wir Kapazitäten für Neues. Es öffnen sich dadurch Freiräume für bisher unbekannte oder nur flüchtig wahrgenommene Eindrücke, Gedanken, Erkenntnisse, Begegnungen.
Fasten ist immer eine geistliche, aber auch körperliche Bereicherung. Du erlebst sie, wenn du dabei den Blick nach vorne richtest und nicht ständig dem vermeintlichen Verlust nachtrauerst. Fasten schafft für dein Leben neue Perspektiven, von denen du nur profitieren kannst.
Hier kannst du dir ein paar ermutigende Tipps von Pastor Tyler anhören, die dich zum Fasten motivieren.
11 Gründe, warum es sich lohnt, zu fasten
1. Du kannst dir Zeit schaffen.
Viele klagen, dass sie nicht genügend Zeit haben. Zu wenig Freizeit, kaum Zeit für Sport und nicht ausreichend Zeit für ihre Beziehung mit Gott.
Hier ist dein Geschenk: Du hast nun täglich mindestens 2-3 Stunden mehr an der Hand. Freue dich darüber und nutze sie! Lies ausgiebig die Bibel und reflektiere über das Gelesene. Handle nicht nur dein übliches Instant-Gebet ab, sondern komme mit Gott ins Gespräch. Lerne die Stille aushalten und die Freude, wenn sich eine Erkenntnis oder ein Wort von ihm in deinem Herzen entwickelt.
2. Du kannst dich selber besser kennenlernen.
Nimm es sportlich und nutze das Fasten als gute Gelegenheit, mehr über dich selbst herauszufinden. Beobachte dich. Schau, wie du in der neuen Situation reagierst. Wie du unter neuen Umständen das Gewohnte wahrnimmst. Wo deine Grenzen sind. Das sind wertvolle Erkenntnisse, die dir später helfen, andere Herausforderungen deines Lebens zu meistern
3. Du kannst stärker werden.
Denn was dich nicht umbringt, das härtet dich ab. 😉 Lasse dich auf dieses spirituelles Training mit Gott ein und du wirst erleben, wie fit es dich macht!
4. Du kannst dir neue Freiräume eröffnen.
Durch Fasten wirst du Erfahrungen machen, die du sonst nicht erlebt hättest, wenn dein Leben im gewohnten Gang weiter gelaufen wäre. Fasten ist ein Abenteuer. Lass dich überraschen, was Gott für dich vorhat, wenn du beim Autofasten auf dem Weg zur Uni oder zur Arbeit in den Bus oder in die Straßenbahn einsteigst. Wie füllst du 7 Wochen ohne Whatsapp oder Facebook aus? Was macht dieser “Entzug” mit dir? Fasten ist nichts für Feiglinge. Sei gewappnet, denn solche Übungen bleiben selten ohne Folgen. Im positiven Sinne selbstverständlich.
Fasten schafft neue Freiräume
5. Du kannst dein Leben verändern.
Du machst neue Erfahrungen und wirst dadurch schlauer. Du hast Neues ausprobiert und weißt, ob es für dich sinnvoll ist. Und du kannst entscheiden, ob du die neue Verhaltensweise dauerhaft in dein Leben integrieren willst. Sprich mit Gott darüber. Gemeinsam findet ihr die Antwort.
6. Du kannst flexibler werden.
Auch wenn du dich nach dem Fasten entscheidest, zu deiner altbekannten Lebensweise zurückzukehren, dann weißt du jetzt, dass du auf sie nicht unbedingt angewiesen bist. Du weißt, dass du auch anders leben und dabei glücklich sein kannst. Dir werden schwierige Situationen und Herausforderungen des Lebens weniger Angst machen, weil du weißt, dass du dich – wenn es sein muss – auch an Lebensumstände gut anpassen kannst, die von Entbehrung und Verlust gekennzeichnet sind. So kannst du mutiger Gottes Stimme folgen, weil dir durch das Fasten zumindest ein Teil deiner Existenzängste genommen wird.
7. Du kannst deine emotionale Intelligenz schärfen und lernen von dir wegzuschauen.
Durch deine zeitweise veränderte Lebensweise wirst du dich besser in die Lage anderer Menschen versetzen können. Wenn du beim Fasten auf Fleischkonsum verzichtest, wirst du vielleicht besser nachvollziehen können, wie es den Vegetariern geht. Wenn du vom Auto aufs Fahrrad umsteigst, wirst du sicher bei deiner nächsten Autofahrt mehr Rücksicht auf die Radler nehmen. Du schöpfst plötzlich aus einer lebendigen Erinnerung, denn du weißt nun, wie es sich anfühlt, auf diese Art unterwegs zu sein. Wenn du ein paar Tage auf Nahrung verzichtest, erlebst du, wie es Menschen in Krisenregionen dauerhaft geht und dein Herz öffnet sich für sie. Und mehr Verständnis bedeutet mehr Nächstenliebe. Ganz im christlichen Sinne.
8. Du kannst bewusster und achtsamer leben.
Denn du machst die Erfahrung, dass scheinbar unbedeutende Dinge doch eine große Wirkung auf dein Leben haben. So wird kein Augenblick mehr einfach so verstreichen, denn du weißt jetzt: Jede kleinste Kleinigkeit hat einen Einfluss auf dich.
9. Du hast wieder einmal einen Grund zur Dankbarkeit.
Ganz nebenbei erfährst du eindrucksvoll, was Wertschätzung wirklich bedeutet. Manches ist einfach so alltäglich und offensichtlich geworden, dass wir es erst wieder zu schätzen wissen, wenn es uns zumindest zeitweise nicht mehr zur Verfügung steht. So wirst du Gott wieder vom ganzen Herzen dafür danken können, was du hast. Auch wenn es noch so klein ist.
10. Du kannst freier, entspannter leben und kannst mehr Lebensfreude spüren,
weil du mal wieder die Erfahrung gemacht hast, dass du auch mit weniger Besitztum und Wohlstand gut auskommen kannst. Du wirst erkennen, dass vieles in deinem Leben, das dir früher unentbehrlich erschien, in Wirklichkeit verzichtbar ist. Und du kannst dich eine Zeit lang entschleunigen, was richtig wohltuend sein kann.
11. Du kannst glücklicher werden.
Du hast wieder mal mit Gott einen guten Job gemacht. Ihr habt ein Stück gemeinsam zurückgelegt, in dem du ihn besser kennengelernt hast. Du bist ihm, dir selbst und den Menschen in deiner Umgebung wieder nähergekommen. Weiter so!
By Marius Turkiewicz/ Marco Schnell
Im nächsten Beitrag erfährst du, wie Fasten entstanden ist und bekommst 9 hilfreiche Tipps, die du beim Fasten unbedingt beachten musst (besonders, wenn du es noch nie vorher gemacht hast!).
