Zuhören statt Zulabern

Carsten hat erlebt, wie man schweigen kann und damit trotzdem von seinem Glauben erzählt.

Wie ich durch Zuhören mehr von Jesus weitergab als durchs Reden

Ich traf auf der Straße einen Mann, der ziemlich erbost über Gott, den Glauben und die Christen schien. Er fluchte jedenfalls lautstark und teilte seine Meinung jedem mit, der nicht schnell genug vorbei ging.
Ich wollte mit ihm sprechen, ihm erzählen, wie sehr Jesus ihn liebt und ging auf ihn zu. Als ich ein paar Worte gesagt hatte, sprudelten alle seine Enttäuschungen und Verletzungen aus ihm heraus. Während des zweistündigen Monologs dieses Mannes kam ich nicht ein einziges Mal zu Wort. Im Nachhinein war ich sehr verunsichert, ob es das Richtige war, ihm lediglich zuzuhören.
Ich hatte keine Gelegenheit, meine Erfahrungen als Christ mit ihm zu teilen oder ihm die Wahrheit über Jesus weiterzusagen.
Aber ist das nicht unsere Aufgabe als Christen?
Auf den ersten Blick schien es, als hätte ich versagt.

Doch als wir auseinandergingen, passierte etwas, das ich nicht erwartete.
Der Mann sagte zu mir: „Du bist der erste Christ, der mir wirklich mal zugehört hat.“
Am nächsten Tag sah ich den Mann erneut. Diesmal mit einer Bibel unter dem Arm. Ich ging auf ihn zu fragte: „Hey, was ist passiert?“ und zeigte auf die Bibel.

Der Mann sagte zu mir: „Mich haben nach unserem Gespräch weitere Christen angesprochen und nachdem du mir gestern so lange zugehört hattest, dachte ich mir, ich höre denen jetzt auch mal zu. Die Leute haben mein Interesse geweckt und ich möchte jetzt mehr darüber wissen. Vor allem über die Endzeit, das interessiert mich brennend.“ Ich hatte zwar keine Ahnung was die Anderen dem Mann erzählt hatten, doch mir wurde klar, dass ich nicht versagt hatte.

Ich konnte den ersten Schritt tun, indem ich ihm zuhörte. Erst das führte dazu, dass der Mann bereit war, anderen Menschen zuzuhören. Diese Menschen konnten ihm von Gott erzählen. Mir wurde dadurch bewusst: Gottes Wege sind nicht immer so, wie wir sie uns vorstellen. Doch wir dürfen darauf vertrauen, dass er uns dort einsetzt, wo es gerade richtig ist.

Carsten ist Teil der Generations Church.