Eine Liebesbeziehung mit ernsten Folgen

Meine Gotteserfahrung vor der Taufe

Als ich vor einem Jahr von unserem Pastor gefragt wurde, ob ich mich taufen lassen möchte, lehnte ich freundlich und entschieden ab. Ich wurde als Baby getauft, das reicht, dachte ich damals. Ich brauche solche Rituale nicht, um authentísch an Gott zu glauben, dachte ich damals. Im Glauben geht es schließlich nicht um symbolhafte Handlungen, die uns selbst und die ganze Welt und vielleicht auch Gott davon überzeugen sollten, dass er uns etwas bedeutet, so mein Standpunkt. Deshalb wollte ich meine Aufmerksamkeit mehr nach innen lenken, auf mein Herz. Schließlich ist es der Ort, auf den Jesus am meisten schaut.

Meine Gotteserfahrung wandelt sich

Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen. Dementsprechend war der Glaube ein ständiger Begleiter in meinem Leben. Ich habe nie an Gottes Existenz gezweifelt. Auch nicht, als ich jahrelang versucht habe, ihn bewusst in meinem Leben zu ignorieren. Doch er hat weiter um mich gekämpft. Schließlich ist es ihm nach einigen Rückschlägen gelungen, zumindest wieder in meinem Bewusstsein dauerhaft zu bleiben. Und davor hatte ich Respekt.

Ja, ich hatte Ehrfurcht vor Gott, sogar manchmal Angst.
Aber ich habe ihn nicht geliebt.

Es war ziemlich anstrengend, das Herz die ganze Zeit vor ihm verschlossen zu halten, Widerstand zu leisten, denn er wollte mich lieben, ich spürte es. Aber mein Herz war zu verwundet und schmerzte zu sehr. Deshalb wollte ich es nicht zulassen, dass es von irgendjemandem berührt wird, selbst, wenn es Gott persönlich war. Ich musste die Wunden schützen, weil ich ihm nicht vertrauen konnte.

Gotteserfahrung in der Wüste

Und schließlich bekam ich eine Einladung von ihm. Eine, die ich nicht abschlagen konnte. Er wollte, dass ich ihn in die Wüste begleite. Dort wollte Er mich heilen.

So ließ ich zuerst einige Sicherheiten los, an die ich mich bisher fest geklammert habe: Meine geliebte Gemeinde, in der ich ihn wieder für mich entdeckt habe, eine sehr wertvolle Freundschaft, einige Zukunftspläne, den dringenden Wunsch nach Harmonie und beschloss ihm zu folgen.

Gotteserfahrung: Er versorgt mich mit allem

Er versorgte mich. Er schickte mir Engel, die mich begleiteten. Menschen, die einfach da waren, wenn ich es am dringendsten brauchte.
Er gab mir Nahrung durch sein Wort, das in meinem Leben immer präsenter wurde und das mir half weiterzugehen.
Er kümmerte sich wirklich und wortwörtlich um das Alltägliche, damit ich den Kopf frei habe, mich um das Wesentliche zu kümmern. Auf alles Andere konnte ich mich sowieso nicht konzentrieren.

Er gab mir eine Zusage, die mich in verschiedensten Situationen in den vergangen Monaten begleitet hat, ja, fast ungewollt immer wieder in Gedanken auftauchte: „Denn ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe: Ich, der Herr, habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung. Mein Wort gilt!“
‭‭Jeremia‬ ‭29, 11

Währenddessen öffnete er die ganze Zeit langsam, behutsam und fast unmerklich mein Herz. Immer weiter. Bis es soweit war, dass er die großen schmerzenden Wunden mit seiner heilenden Hand tief berühren konnte.
Das war manchmal anfänglich schmerzvoll. Aber dann spürte ich nur die wohltuende Kraft, die unendliche Linderung und Entlastung, wunderbare und so tiefe Geborgenheit, die ich noch nie von einem Menschen bekommen habe und die ein Mensch höchstwahrscheinlich nie geben kann.

Gott gibt uns zur richtigen Zeit was wir brauchen

Gottes Geist schenkt Heilung durchs Tun

Am eindrucksvollsten zeigte sich das Wirken des Heiligen Geistes durch Eindrücke. Während ich ihm immer wieder ganz bewusst die Aspekte meines Lebens hingehalten habe, mit denen ich nicht klargekommen bin, entstanden in meinem Kopf plötzlich Bilder und Gedanken, die mir im ersten Moment zum Teil so abwegig erschienen, dass ich sie nicht einordnen konnte. Aber sie ließen mich nicht los. Im Gegenteil. Sie wurden immer klarer, deutlicher und gleichzeitig legte mir Gott einen dringenden Wunsch ans Herz, diesen Gedanken nachzugehen, sie zu verstehen, in eine konkrete Handlung umzusetzen.

Daraus ergab sich der nächste Schritt, den ich tun musste, den er mir gerade zeigte. Es war manchmal die Aufforderung zu vergeben oder um Vergebung zu bitten oder meine Geschichte mit einem Menschen zu teilen, den ich nicht besonders gut kannte und mir dadurch die Fantasie fehlte, wozu es gut sein könnte. Manchmal war es eine Einladung, für einen Menschen zu beten, der mit meiner Geschichte nichts zu tun und den ich vorher nicht auf dem Schirm hatte.

Gott tut seinen Teil, wenn wir gehorsam sind 

Ich betete jedesmal vor einem solchen Schritt und ging hindurch. Es kostete Überwindung und tat im ersten Moment weh, gerade wenn es um Vergebung ging. Aber dann habe ich gesehen, was Gott durch diesen Schritt in meinem Leben und im Leben meiner Mitmenschen tun konnte und es fühlte sich einfach gut an. Die Beziehung zu den Menschen, denen ich vergeben habe, wurde stetig und nachhaltig besser, ohne dass sich die äußeren Umstände auch nur ein kleines bisschen verändert hätten. Im Leben Anderer, für die ich gebetet habe, passierten Dinge, die gleichzeitig mein Herz nachhaltig verändert haben und mir geholfen haben, mit meiner eigenen Geschichte fertig zu werden. So konnte ich sehen, wie Gott verschiedene Lebensumstände gebrauchen, verändern und zusammenfügen kann. Und ich konnte nur staunen über seine Logik, die so anders ist als die menschliche. Ich hätte es mir nicht besser ausdenken oder vorstellen können. 

Und plötzlich merkte ich, dass ich frei bin, entlastet, dass der Schmerz nachlässt und nur Dankbarkeit bleibt. Es breitete sich ein wohltuender Frieden in meinem Herzen aus, obwohl ich eigentlich gar nicht so genau wusste, warum. Ich wollte immer mehr erfahren, immer weiter gehen. Gott hat mir immer wieder bestätigt, dass das Gebet, die Vergebung, das Gespräch der richtige Schritt war. Durch Bibel. Durch Begegnungen. Durch die Türen, die sich infolgedessen geöffnet haben und durch die ich gehen konnte. So deutlich und unmissverständlich, dass mein Herz dabei nur aufging.

“Was du liebst, lass frei …”

Das Beste dabei: Als er mich dazu aufgefordert hatte, in die Wüste zu gehen, hat er mich eingeladen loszulassen, aber nicht zu opfern. Gott wollte mir nichts wegnehmen, was mir gut tut. Er wollte nur mein Herz bereit machen, damit ich an diesem Geschenk noch mehr Freude haben kann, damit sie noch vollkommener wird, da sie aus ihm kommt. Ich bekam alles zurück, was mir so wertvoll war. Ich genieße wieder das Privileg, mit meiner Gemeinde, in meinem geistlichen Zuhause, Gott zu preisen. Und diese Verbindung zu der Gemeinschaft ist noch stärker und tiefer geworden als davor. Diese Freundschaft, die so segensreich war, ist nicht verlorengegangen. Im Gegenteil. Sie ist durch diese herausfordernde Zeit noch reifer, erwachsener, offener und rücksichtsvoller geworden, wofür ich nur dankbar sein kann. Und ich kann wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken. So selbstlos ist seine Liebe!

Er hat mir nur das weggenommen, was mich kaputt machte, was meinen Egoismus bediente, was mich von ihm abhielt. 

Ich vertraue darauf, dass mit der Taufe all diese schlechten Eigenschaften, die Jesus bereits auf seine Schulter nahm, endgültig begraben werden. Damit ich auferstehen kann zu einem neuen Leben mit ihm. 

Und ich wünschte mir, dass jeder Mensch, das Gleiche mal erleben darf, was mir zuteilwurde.

Durch seine Taufe will Mariusz alles Negative hinter sich lassen

Die nachhaltige Veränderung durch Gotteserfahrung

Das war der Anfang einer Liebesbeziehung mit ihm. Einer, die jeden Tag immer inniger wurde und so ganz anders, als die menschliche Liebe. Denn Gott zu lieben, ist oft alles Andere als Schmetterlinge im Bauch und ein angenehmes Rauschgefühl, eine übermäßige Freude und ein überquellendes Glücksgefühl, weil alles läuft und alles so schön ist. Oft ist es ganz anders.

Gott zu lieben hat in diesem irdischen Leben meist wenig bis gar nichts mit ewigem Frühling zu tun, auch wenn es solche Momente zweifelsohne gibt. Wenn er dein Gebet erhört oder wenn er dich unverdient beschenkt, wenn du ihn in liebevoll und unfassbar Kraft spendend in den Augen deiner Mitmenschen sehen kannst.

Aber so wie ich das in meiner persönlichen Gotteserfahrung erlebt habe: Ihn zu lieben bedeutet auch, bereit zu sein, mit ihm und für ihn zu leiden. So kann er in uns wirken und unsere Herzen verändern. Und es bedeutet auch, die Gewissheit zu haben, dass er es niemals zulässt, dass wir an diesem Leid zerbrechen, wenn wir nur in ihm verwurzelt bleiben. Früher oder später kann und wird er dieses Leid in einen fetten Segen verwandeln. Wenn wir dranbleiben.

„Um Christus allein geht es mir. Ihn will ich immer besser kennen lernen: Ich will die Kraft seiner Auferstehung erfahren, aber auch seine Leiden möchte ich mit ihm teilen und mein Leben ganz für Gott aufgeben, so wie es Jesus am Kreuz getan hat.“ Philipper‬ ‭3,10‬ ‭

Willst du mein Ja-Wort?

Wir legten gemeinsam einige spannende und herausfordernde Strecken zurück und tun es immer noch. Und diese Gotteserfahrungen haben dazu geführt, dass ich ihm jetzt verbindlich durch meine Taufe mein Ja-Wort geben will. Für immer. Weil ich ihm für alles so dankbar bin. Ich weiß nun, dass mir einfach nichts Besseres passieren kann, weil er der Richtige ist. Durch dick und dünn. Ein großartiges Abenteuer mit dem, der mir alles geben will und kann. 

Es geht um alles, denn er sagt selbst: “Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, der trägt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr NICHTS ausrichten.” Johannes 15,5

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