Ostern – Eier – Überraschung

Wir feiern mal wieder Ostern – warum eigentlich?

Ostern feiern wir jedes Jahr. Die meisten bekommen auch noch eine lose Verbindung zu Begriffen wie “Jesus”, “Kreuz”, “Tod” hin. Warum man das aber feiern sollte, erschließt sich vielen Menschen heutzutage nicht mehr. Geht man dann noch weiter in die Tiefe und fragt sich nach den Gründen für Wortschöpfungen wie “Karfreitag” oder gar “Gründonnerstag”, dann bricht bei der Mehrheit das Interesse an den Gründen für das Osterfest abrupt ab.
Dann doch lieber Ostereier, Osterhase und ein wärmendes Osterfeuer mit der Familie. Aber das sind doch alles heidnische Bräuche. Oder etwa nicht?

Wir wollen etwas Licht ins Dunkel um Ostern, Eier und Überraschung bringen.

Ostern – woher kommt’s?

Bevor das Christentum nach Europa kam, feierten viele Naturreligionen in Europa und Asien den Beginn des Frühlings in Zusammenhang mit Festen der Fruchtbarkeit, des Lebens und des Neuanfangs. In diesen Festen entwickelten sich verschiedene Symbole. Eines wurde z.B. der Hase. Er war das Symbol der Fruchtbarkeit im alten Ägypten. Bei uns wurde er viel später zum Osterhasen. Wie das genau passierte, dazu später mehr.
Auch das Ei als Symbol hat in Ägypten und Persien seinen Ursprung. Es war Brauch, sich unter Freunden bemalte Eier zu schenken, um das neue, fruchtbare Jahr mit dem Symbol zu feiern, aus dem neues Leben hervorging. Allerdings wurden auch in der frühen Christenzeit verstorbenen Christen Eier mit ins Grab gegeben. Im Nahen Osten übernahmen Christen später diese Symbolik und bezogen sie auf das Grab Jesu, dass nach seiner Auferstehung ebenfalls leer war. Christen in Europa griffen dieses Symbol erst ab dem 13. Jahrhundert auf und fingen an, Eier zu bemalen.

Wie wurde Ostern christlich?

Wie kam es nun dazu, dass viele heidnische Symbole und das Fest selbst in die christliche Tradition übernommen wurde?

Zu Zeiten Jesu wurde das Passafest gefeiert, das an den Auszug Israels aus Ägypten erinnerte. Zur Feier wurden zum Hauptmahl Lamm- oder Ziegenböcke geschlachtet. Jesus gab dem Fest einen neuen Schwerpunkt, indem er sich selbst als Lamm Gottes für die Sünden der Welt hingab und damit den Neuen Bund zwischen Gott und Menschen begründete.
Laut New Catholic Encyclopedia waren „ursprünglich … beide Feiern [Passa und Ostern] erlaubt, aber allmählich wurde es als unvereinbar empfunden, dass Christen Ostern an einem jüdischen Fest halten sollten, und es wurde Einheit im Halten des christlichen Hauptfestes gefordert.“
So entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte die Ansicht, dass man sich sowohl an Jesus’ letztes Abendmahl, seinen Tod, als auch seine Auferstehung erinnern und alles bewusst in einem Fest feiern will.

Lamm

Warum ändert sich das Datum für Ostern jedes Jahr?

Ostersonntag folgt nach dem jährlichen Frühlingsvollmond dem ersten Vollmond im Frühling. Da sich dieser jedes Jahr ändert, fällt auch der Ostersonntag jedes Jahr auf ein anderes Datum. Alle weiteren beweglichen christlichen Feiertage werden übrigens vom Ostersonntag ausgehend bestimmt.

Was bedeuten Karwoche, Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersamstag und Ostersonntag?

Die österliche Festzeit beginnt jedoch nicht erst mit dem Gründonnerstag, sondern bereits mit dem Aschermittwoch, dem Einstieg in die 40-tägige Fastenzeit, die der Karwoche vorausgeht. Die Karwoche wiederum beginnt mit dem Palmsonntag. Christen erinnern sich dabei an den Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem er mit Palmenwedeln empfangen wurde. Daher kommt auch in vielen Kirchen der Brauch, in der Karwoche einen Frühjahrsputz durchzuführen, damit das Gotteshaus zum Ostersonntag erstrahlt.

Die Karwoche

Der Name Karwoche leitet sich vom althochdeutschen Wort “Kara” ab, was Kummer, Trauer oder Klage bedeutet. Daher wird sie auch “Stille Woche” genannt. Christen erinnern sich in der Woche bewusst an das Leiden Christi und enthielten sich traditionell allen Feierlichkeiten oder Vergnügungen.

Gründonnerstag

Der Ursprung des Wortes Gründonnerstag ist nicht genau geklärt. Eine Sicht besagt, dass aus Menschen, die, bevor sie Buße taten (lat. Virides= die Grünen) als “dürres Holz” bezeichnet wurden. Durch das Zusprechen der Vergebung wurden sie in lebendiges “grünes Holz” der Kirche verwandelt. Grün wurde hier als Farbe der Erneuerung verstanden.
Am Gründonnerstag wird dem letzten Abendmahl Jesu gedacht. Christen finden sich zusammen und haben durch Essen und Trinken Gemeinschaft mit ihrem Herrn und vergewissern sich, dass Gott ihnen ihre Schuld vergeben hat.

Karfreitag

Am Karfreitag gedenkt man dagegen an das Leiden und Sterben von Jesus am Kreuz. Dieser Tag wird auch “Stiller Freitag” oder “Hoher Freitag” genannt, weil er vor dem Ostersonntag liegt. In der katholischen Kirche ist er ein strenger Fasten- und Abstinenztag. In der evangelischen Kirche legen viele Christen bewusst einen Schweigetag ein, um sich ganz auf Jesus zu konzentrieren. Traditionell findet nachmittags um 15 Uhr ein Gottesdienst in Erinnerung an die Todesstunde Jesu statt.

Karsamstag

Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe Jesu. In der katholischen Kirche gedenkt man an diesem Tag dem Tod Jesu und wartet fastend auf den Ostersonntag – seine Auferstehung.
Am Sonnabend wird es langsam feierlich, denn in vielen Kirchen wird das Osterfeuer in Vorfreude auf den Ostersonntag und als Vorgreifen auf den kommenden Morgen angezündet. Auch wenn dieser Brauch aus heidnischer Vorzeit stammt, wird er christlich verstanden, indem Jesus als Licht der Welt, aus dem Grabe und vom Tod auferstanden ist und uns sein Licht bringt. Alternativ beginnen manche Gemeinden auch einen Gottesdienst am frühen Morgen des Ostersonntags in völliger Dunkelheit. Auch hier wird mit Kerzenschein und der aufgehenden Sonne der Übergang von der Dunkelheit ins Licht zelebriert.

Ostersonntag

Mit dem Ostersonntag beginnt die Freudenzeit für uns Christen. Der Gruß: “Der Herr ist auferstanden” mit der Antwort: “Er ist wahrhaftig auferstanden”, erinnern uns an den Grund für unseren Glauben und Vertrauen auf den Gott des Lebens, der den Tod überwunden hat. Nun wird auch wieder das Abendmahl, als Zeichen der Verbindung mit dem Auferstandenen unter den Christen geteilt. Diese Freudenzeit dauert 50 Tage lang, bis Pfingsten. Die 8 auf den Ostersonntag folgenden Tage nennen sich “Osteroktav” und werden als Festwoche begangen.

Wie passt der Hase nun zum christlichen Osterfest?

Abgesehen von den oben genannten heidnischen Ursprüngen erwähnte bereits Kirchenvater Ambrosius (339 nach Christus in Trier geboren) den Hasen als Auferstehungssymbol. Anderen Auffassungen nach gilt er als Gottesbote und wird als Fruchtbarkeits- und Lebenssymbol verstanden, was einleuchtender erscheint.
Gerade im germanischen Raum herrschte der Glaube an die Frühlingsgöttin Ostara vor, die immer von einem Hasen begleitet wurde. Mit ihrer Weihung feierte man Frühling als Zeit der Fruchtbarkeit und des Lebens. Diese Gedanken des Lebens und der Fruchtbarkeit verbanden sich mit dem Symbol des Hasens und wurden von Christen weitergeführt: Fortan tauchten sogar drei Hasen in der Symbolik auf, um die Verbindung zur Dreifaltigkeit herzustellen, die ihrerseits für die Wiedergeburt und das ewige Leben steht.

Der Osterhase und die gefärbten Eier

Auch auf die Frage wie Hase und Ostereier zusammenpassen gibt es eher Mythen als konkret belegbare Fakten.
Einerseits besteht sowohl beim Osterhasen wie auch beim Osterei die Verbindung zur Fruchtbarkeit und Entstehung neuen Lebens. In Deutschland hat sich das Motiv, dass der Osterhase die Ostereier bringt, erst vor ca. 100 Jahren durchgesetzt. Davor waren es je nach Region der Storch, der Hahn oder der Fuchs.
Dass Eier zu Ostern gefärbt wurden, hatte eher einen pragmatischen Ansatz. In der Fastenzeit wurden keine Eier gegessen. Da die Hühner aber weiterhin Eier legten, musste man sie kochen, um sie haltbar zu machen. Damit man wusste, welche die gekochten Eier sind, hat man dem Wasser Kräuter beigemischt, welche die Schale färbten.

Die Gewissensfrage: Kann ich als Christ beruhigt Ostern feiern?

Diese Frage lässt sich eindeutig mit JA beantwortet. Du solltest sogar Ostern feiern! Denn es bringt dich in Verbindung mit dem Leiden, dem Tod und der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus – dem Zentrum unseres Glaubens.
Ob du nun auf am Ostersonntag Ostereier versteckst, sie später suchst oder Schoko-Osterhasen verspeist, bleibt dir überlassen.

Autor: Marco Schnell

Quellen:
https://de.wikipedia.org/
https://www.evangelisch.de/inhalte/80583/02-04-2015/christlich-ostern-feiern
https://www.evangelisch.de/inhalte/80587/17-04-2017/halleluja-und-hasenfest-wie-ostern-wurde-was-es-ist
https://www.kloster-engelberg.ch/pics/files/Coop_Ostern_20170406_DA.pdf
https://www.gutenachrichten.org/ARTIKEL/gn07ma_art8.htm