Falls dir unsere 11 Gründen fürs Fasten gefallen haben, bist du nun bereit, um dich mit dem Warum und dem Wie des Fastens auseinanderzusetzen, denn richtig Fasten ist für jeden möglich.
Fasten kommt in unserer heutigen westlichen Gesellschaft einem Hochverrat gleich! Ein permanentes Leben im Überfluss muss jederzeit sichergestellt sein.
So oder ähnlich predigen es auf jeden Fall die Werbebildschirme rings um uns herum. Viele Menschen sehen diese übermäßige Verfügbarkeit jedoch nicht mehr als Segen an, sondern als Belastung, von der man sich zumindest zeitweise befreien sollte. Einerseits soll damit eine innere Klärung geschaffen werden. Andererseits wollen manche sich auch bewusst machen, dass sie auch ohne viele Dinge leben können. Wieder andere wollen sich damit von beginnenden Abhängigkeiten befreien.
Die Kultur des Fastens ist jedoch keine moderne Erfindung, sondern bereits Jahrtausende alt.
Was ist fasten?
Fasten bedeutet grundsätzlich das bewusste Verzichten von Dingen des Genusses für eine bestimmte Zeit. Es kommt aus dem althochdeutschen „(an den Geboten der Enthaltsamkeit) festhalten. (s. Wikipedia). Führt man das Fasten unbegrenzt fort wird es zur Enthaltsamkeit bzw. Abstinenz. Man muss jedoch zwischen Fasten aus geistlicher Motivation und aus körperlicher Motivation unterscheiden.
Die geistliche Disziplin des Fastens gibt es in beinahe jeder Religion und im esoterischen Bereich. Im religiösen Bereich dient es als Zeit der Absonderung, der Fokussierung, der Neuausrichtung auf Gott. Ursprünglich war es verbunden mit dem Akt der Trauer um einen geliebten Menschen, die Verfehlungen des Volkes oder um die eigene Sündhaftigkeit vor Gott und sollte einen Prozess der Buße einleiten.
Als rein körperliche Variante praktizieren es auch Menschen ohne religiösen Hintergrund, um das Gewicht zu reduzieren oder zu entschlacken und sich von innen heraus zu reinigen. Beide Ansätze sollen den Fastenden zur Reinigung des Körpers und des Geistes führen.
Seit ein paar Jahren wird das „Teilfasten“ immer beliebter. Bestimmte Bereiche, Dinge und Aktivitäten des Lebens werden bewusst weggelassen, um sich zu reduzieren und den Zustand des Mangels bewusst zu empfinden.
Wie fasten Christen heute?
Jesus fastete. Also sollten auch Christen fasten?
Was grundlegend stimmt, muss im Detail betrachtet werden.
Christen lassen in ihrem Alltag Speisen aus, um dadurch mehr Zeit mit Gott zu verbringen. Sie beten, meditieren, hören auf ihn und beschäftigen sich mit der Bibel, mit der Absicht, sich neu auf ihn auszurichten. In der Essenz geht der Blick von einem selbst weg und wird auf Gott ausgerichtet. Die Geschäftigkeit des Alltags tritt in den Hintergrund, die Beziehung mit Gott in den Vordergrund. Es wird ein Raum der Ruhe und des Sich-Besinnens geschaffen, der normalerweise nicht da ist, da er mit Essensvorbereitung und Essen gefüllt ist.
Weil man sein Essen weglässt, wird man sprichwörtlich nüchtern. Man erlebt den eigenen Körper und seine innere Not, in Form des Hungers und muss nun damit umgehen. Aber auch alle anderen Sinne werden auf diese Weise geschärft. Dadurch, dass man selbst reduzierter lebt, nimmt man die Umgebung viel klarer wahr und ist offener für das auf einen Einwirkende.
„Der Sinn dieser Enthaltsamkeit besteht darin, für kürzere oder längere Zeit die Bande zu lösen, die uns an die materielle Welt und an unsere Umgebung knüpfen, um auf diese Weise die ganze Kraft der Seele auf das Unsichtbare und Ewige zu konzentrieren.” (Ole Hallesby, Vom Beten, 2006)
Es geht also beim Fasten eines Christen nicht darum, Gewicht zu verlieren oder den Körper zu entschlacken. Vielmehr wollen Christen durch diese Einschränkung Gott neu und intensiver begegnen.
Pastor Tyler erklärt dir in seiner Predigt „Warum Christen Fasten“, warum Fasten für Christen heute wichtig ist.
Damit du deinen Körper durch die unbekannte Situation des Mangels nicht in Dauerstress versetzt, geben wir dir ein paar praktische Tipps an die Hand, die dir beim Fasten helfen werden.
Praktisches Fasten
Wie lange und wie oft sollte ich fasten?
- Es gibt keinerlei Empfehlungen in der Bibel, wie lange man fasten soll. Im Alten Testament umfasst das standardmäßige Fasten eine oder mehr Mahlzeiten, bis zu einem Tag. Im Neuen Testament gibt es diesbezüglich gar keine Festlegung.
- Als Orientierung eignen sich Zeiten vor hohen kirchlichen Feiertagen. Eine Möglichkeit ist die Karwoche. Es kann teilweise oder komplett gefastet werden. Die Karwoche eignet sich gut für Gebetstreffen in Gemeinschaft, entweder täglich oder an ausgewählten Tagen. Auch eine gute Möglichkeit sind nationale oder lokal ausgerufene Fasten- und Gebetstage.
- Denkbar ist auch, eine Mahlzeit oder für Fortgeschrittene, einen Tag pro Woche zu fasten. Wichtig ist hier wiederum nicht die Anzahl, sondern deine Herzenshaltung.
- Es ist aus medizinischen Gründen ratsam, schrittweise zu starten. Hast du noch nie gefastet, solltest du mit einer Mahlzeit beginnen. Dann kannst du das Fasten auf einen und dann auf mehrere Tage ausdehnen.
9 praktische Fasten-Tipps
- Falls du mehrere Tage fasten willst, ist es ratsam, auf deinen Mineralhaushalt zu achten. Du könntest beispielsweise eine Gemüsebrühe einmal täglich zu dir nehmen, um die durch das Fasten verlorenen Mineralien zu ersetzen. Willst du deinen Vitaminhaushalt stärken, eignen sich dünne Obst- oder Gemüsesäfte, mit so wenig Säureanteilen wie möglich, da diese den Darm reizen.
- Am besten ist es, wenn du an diesen Tagen frei bist von beruflichen Belastungen und auch nicht zur Schule oder zur Uni musst. Urlaub oder Ferien sind also ein sehr geeigneter Zeitpunkt, da du den Kopf frei hast, um dich ganz auf deine Beziehung mit Gott zu konzentrieren.
- Da dein Körper sich in einem geschwächten Zustand befindet, solltest du starke Belastungen wie Kraftsport, Alkohol, Kaffee oder Rauchen vermeiden. Stattdessen ist Ruhe und Stille angesagt.
- Achte auf eine genügend hohe Flüssigkeitsversorgung mit (2-3 l) ungesüßtem Tee oder Wasser und ausreichende Bewegung. Diese regt die Durchblutung an und verbessert die Entschlackungsprozesse.
- Es hilft vielen sich besser auf Gott auszurichten, wenn der Medienkonsum in dieser Zeit mehrheitlich oder vollkommen eingeschränkt wird.
- Bereite dich darauf vor, dass du dich schwächer, gereizter und sensibler fühlst als sonst. Das ist völlig normal. Du agierst viel inwendiger und dünnhäutiger, da der Mangel an Nährstoffen deinen Körper auf die wesentlichen Funktionen zurückführt. Sei dir dessen bewusst und beobachte dich, ob du in bestimmten Situationen (über-) reagierst.
- Du solltest nicht fasten, wenn du: krank, schwer untergewichtig, schwanger oder stillend bist. Kinder und Jugendliche sollten i.d.R. auch nicht fasten, damit keine Mangelerscheinung in der Wachstumsperiode auftreten.
- Regelmäßige Darmreinigung. Der Darm sollte zu Fastenbeginn gründlich entleert werden. Am besten gelingt das per Einlauf mit warmen Wasser oder Kamillenwasser. Auch während des Fastens fallen im Darm Ausscheidungsprodukte der Galle und abgestorbene Darmbakterien an. Sie sollten am besten alle zwei Tage durch erneute Darmreinigung entfernt werden sollten.
- Das Brechen des Fastens solltest du ebenso wie den gesamten Fastenvorgang in Ruhe und langsam angehen. Statt mit großem Heißhunger den nächstmöglichen Burger zu verputzen oder erst mal ein zünftiges Steak zu genießen, solltest du, besonders nach mehreren Tag fasten, deinen Körper Schritt für Schritt wieder an das Essen gewöhnen.
Fasten – nun du
Der nächste Schritt liegt bei dir: Probiere es aus. Mit Gott an deiner Seite und in deiner Mitte.
Warum fragst du ihn nicht, welchen Grund zum Fasten es bei dir geade gibt?
Meiner Meinung nach, geht es hier vor allem um Qualität statt um Quantität. Also gute, intensiv genutzte Zeit ist wichtiger, als eine Menge Tage zu fasten.
Fang klein an und steigere dich dann nach Bedarf. Es gibt kein Gesetz. Nur einen Gott, der sich darauf freut, Zeit mit dir zu verbringen.
Viel Freude!
Lies unbedingt den nächsten Artikel, über die beliebtesten Fastenkuren und wie du sie am besten umsetzt.
By Marius Turkiewicz/ Marco Schnell
Quellen:
www.feinschwarz.net/ein-hilfeschrei-in-der-hilflosigkeit-fasten/
www.ugb.de/richtig-fasten/fasten-nach-buchinger/
www.lowcarb-ernaehrung.info/intervallfasten-anleitung/