Die Bedeutung des Segens heute

Wie wir Gottes Segen heute verstehen und formulieren

Gottes Segen zu empfangen ist Christen heute genauso wichtig wie seit jeher. Doch die Bedeutung des Segens und wofür er verwendet wird, haben sich in den letzten Jahrhunderten grundlegend weiterentwickelt. 

Wie im Alten Testament segnen wir zwar auch heute physische Dinge, wie z.B. das Haus oder das Feld. Aber gerade im städtischen Bereich haben sich die Bezugsformen und Bedürfnisse für Segen geändert.

Das Segnen von Situationen ist neu

So segnen wir oft die Arbeitssituation eines Menschen oder ein für ihn wichtiges Ereignis, z.B. eine Prüfung. Wir meinen dabei, dass Gott derjenigen Person nahe ist, ihr Kraft und die richtigen Gedanken gibt und ein Gelingen der jeweiligen anstehenden Herausforderung ermöglicht.

Geistlicher Segen ist auch heute in Mode

Wie auch im Neuen Testament segnen wir Menschen, die krank sind oder sich in Not befinden. Wir sprechen ihnen mehr Glauben, Weisheit, Geduld und Gottes Nähe im Allgemeinen zu. Genau diese Gründe finden wir schon im Neuen Testament. Den Menschen war es damals besonders wichtig geistliche Anliegen zu segnen.

Grundsätzlich gibt es allerdings keine Ausschlusskriterien, was gesegnet werden darf und was nicht. Gott behält sich ohnehin vor, nach seinem Wesen und Absichten zu segnen. Dieses Wissen kann uns ruhig werden lassen, weil wir wissen, dass jeder Segenswunsch in Gottes Händen gut aufgehoben ist.

Diese Segensformen gibt es heute

In der katholischen Kirche haben sich u.a. folgende Segensformen durchgesetzt:

In der evangelischen Kirche ist man weniger formell oder anlassbezogen. Hier gibt es nur allgemeine Empfehlungen. So kann mit oder ohne Geste gesegnet werden, in der Stille oder mit laut ausgesprochenen Worten.
Es können aber auch Hände aufgelegt werden. Worte können schriftlich formuliert und dem Empfänger übergeben werden.

Heute so segnen

So können wir heute segnen

Segnen kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:

  • durch Worte
  • durch Handlungen, z.B. per Handauflegung
  • durch Salbung mit Salböl
  • indem Hände über der Person erhoben werden
  • durch Besprengen mit Weihwasser
  • indem ein Kreuzzeichen über der Person gezeichnet wird

Diese verschiedenen Formen haben ein gemeinsames Ziel: Das Gute, das Gott für einen Menschen hat, auf ihn zu übertragen.

Wer segnen darf

In 1. Könige 8,66 wird hervorgehoben, dass wir als Christen nicht nur Segensempfänger sind, sondern auch Segensspender. Und zwar nicht nur für Freunde und Familie, sondern sogar für die Obrigkeit: “Das Volk segnete den König”! Wir sind als Christen also berufen, unsere Obrigkeit und sogar unsere Feinde zu segnen. (Jer 29,7; 1 Tim 2, 1-2).

Segen wird in der Bibel u.a. so verstanden, dass man Gott bittet, sich um einen Menschen zu kümmern, ihm gut zu tun. Segen bewirkt, was Gebete und gute Wünsche bewirken: Wir hoffen darauf, dass es jemandem gut ergehen möge. Wir sprechen dieses Gute über einen Menschen aus. Aber wir bieten ihm auch ganz praktische Unterstützung an, wenn er Hilfe braucht. Durch den Segen nehmen wir Anteil an den Belangen von Menschen, von ihren Sorgen, Nöten, Bedürfnissen und sprechen in diese Situation Gottes Sicht hinein.

Tipps zum Segnen

  • Zuspruch: Sprich dem Menschen, den du segnest, Gottes Begleitung in seiner konkreten Lebenssituation mit allen Belastungen – und allen Freuden – zu.
  • Nicht predigen: Wenn du jemanden segnest, mach keine Predigt oder Handlungsanweisung für den Gesegneten daraus („Gott segne dich, sodass du in Zukunft besser auf deine Gesundheit achtest …“). Ein Segen muss nicht lang sein. Es genügt, wenn du mit ganzem Herzen die Worte „Gott segne dich“ sprichst.
  • Erlaubnis erbitten: Wenn du gerne jemanden segnen willst – etwa den Freund vor seiner Operation oder die christlich gesinnte Kollegin, die dir ihr Herz ausgeschüttet hat: Dränge den Segen nicht auf, sondern biete ihn an. Frage: „Darf ich dich segnen?“
  • Handauflegung: Wenn die Situation und die Beziehung es erlauben, mach die Segnung körperlich spürbar. Die klassische Segenshaltung ist die Handauflegung, die über dem anderen ausgestreckten Hände sind eine ritualisierte Form davon. Wenn dir das zu priesterlich vorkommt: Leg Hände auf die geöffneten Hände des anderen, oder nimm seine Hände zwischen die deine.  Alternativ kannst du der Person auch die Hand auf die Schulter legen oder sie mit einem schlichten Kreuzzeichen segnen.
  • Bete für das Anliegen deines Gegenübers. Tu es sehr persönlich, herzlich und liebevoll. Wenn möglich, zitiere einen Bibelvers, der Gottes Liebe und seine Möglichkeiten auf den Punkt bringt.

Quellen:

https://www.bibleserver.com/start

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/segen-segnen-nt/ch/7644ff9e3fb301d3c8f823f56aea0fa7/